Ein virtueller Vergnügungspark mit Cartoons, Comics, altem Spielzeug, Genrefilmen und Texten über pixelige Videospiele, und über Verrückte.

Zombie 09

Hamburg + Bochum / 1990-2009 / VHS / 73 Minuten

„Es ist schon schlimm das der Film so ist wie er ist aber die Synchronisation macht den Film noch schlechter als er schon ist, er läst die Film Synchronisation wie bei der Augsburger Puppenkiste erscheinen und dann kommt noch dazu das der Film Total A – Synchron ist und eine Portree Figur in dem Film die seine Lebensgeschichte ohne Punkt und Komma mit spricht.“ – Amazon-User Iguana „Dr.Evil“

Vor etwa zwanzig Jahren drehte der Hamburger Andreas Schnaas Zombie ’90: Extreme Pestilence, einen mit einfachen Mitteln gemachten Splatterfilm, der sich märchenhaft gut verkaufte, und das weltweit. Eine reguläre deutsche Sprachfassung allerdings hat es kurioserweise nie gegeben, sondern nur eine englisch synchronisierte Tonspur und den deutschen Kameramikro-Ton, bei dem es keine Soundeffekte und keine Musik gab und man im Hintergrund noch die Regieanweisungen hörte (was den Vertrieb seinerzeit nicht daran hinderte, das als „deutschen Ton“ mit auf die DVD zu packen).

Ende 2008 bin ich vom DVD-Label CineClub gefragt worden, ob ich diesen Missstand nicht beheben und für eine geplante Neuveröffentlichung eine neue deutsche Tonspur erstellen wollte. Selbstverständlich ohne Bezahlung. Ich ließ mich nur unter einer Bedingung auf die Geschichte ein: Ja, ich würde eine Tonspur für die DVD abliefern, gratis. Aber was diese Tonspur enthielt, war allein unsere Sache.

Bei CineClub hatte man auf eine Synchro gehofft, die sich halbwegs an das Original hält, aufgehübscht mit einer paar Reiner-Brandt-mäßigen Sprüchen, doch als der Film dann erst mal im DVD-Player lag und mein Co-Autor Dirk und ich zu improvisieren angefangen hatten, war uns ziemlich schnell klar, dass wir darauf keine Lust hatten.

Stattdessen schrieben wir eine Geschichte, die zu unserer eigenen Überraschung so erstaunlich viel Sinn ergibt, dass wir uns mittlerweile todsicher sind, dass Andreas Schnaas damals beim Dreh genau diese Handlung eigentlich vor Augen hatte. Das Wort „Zombie“ kommt zwar nicht mehr vor, stattdessen aber der Arztminister, ein Reinkarnationsdetektiv, die mormonischen Kreuzzüge und zahllose Geschlechtsumwandlungen. Und weil der Streifen nunmehr was wirklich sehr Anderes war und es von der Jahreszahl her so wunderbar passte, heißt er in dieser neuen Fassung nicht mehr Zombie ’90, sondern Zombie 09.

Der Film hatte Anfang Oktober 2009 in Bochum Premiere, lief zwei Wochen später noch mal beim Indigo-Filmfest im Saarland und im darauf folgenden Jahr bei Screenings in Nürnberg und Kiel. Die Splatting Image schrieb uns im März 2011 ein Review und urteilte unter dem wunderschönen Titel “Genital verwurstet”, dass in unserer Neusynchronisation “neben vielen eher peinlich mißglückten, mitunter nervigen Ausrutschern auch eine Menge gelungener Passagen dabei sind, die das damalige Unvermögen der Filmemacher brillant unterstreichen.” Na also! Eigentlich sollte die Doppel-DVD (Mit unserem Werk auf der einen und dem Original auf der anderen Scheibe) Ende 2010 erscheinen, das ist aber nicht passiert. Später habe ich dann zufällig erfahren, dass der Film mit drei Jahren Verspätung im Herbst 2013 veröffentlicht wurde, zwar nur als Single-DVD ohne unsere animierten Menüs, aber zumindest hat man unsere Namen auf dem Cover richtig geschrieben.

Immerhin habe ich auf diesem Weg die oben zitierte Amazon-Kritik bekommen, und wenn ich nur einen Gorehound enttäuschen konnte, war das den ganzen Aufriss wert.

Die DVD gibt es bei Internet-Händlern und auf dubiosen Videobörsen (Uns zuliebe müsst ihr die nicht kaufen, wir verdienen keinen Cent daran. Ich sag’s nur). Das von mir produzierte Bonusmaterial gibt es hier:

Zombie 09 – Das Drumherum

Erinnerungen an das Horrornerdsein in den frühen Neunzigern:

Ein Video von der Premiere:

Interviews mit an Zombie 09 Beteiligten und anderen Leuten, die ihre Gedanken zum originalen Zombie 90 zu Protokoll geben:

Und zum guten Schluss sämtliche Nennungen Doktor Berts in einem gloriosen Clip (den man sich aber erst ansehen sollte, wenn man auch den eigentlichen Film gesehen hat, sonst ist das ziemlich witzlos):

Cast

Thilo Gosejohann – Doktor Bert (Stimme)
Ingo Strecker – Doktor Okamoto (Stimme)
Lino Endorphino – Nikos Maria Feldweg (Stimme)
Vinni Heidrich – Nebenrollen (Stimme)
Lukas van Looping – Nebenrollen (Stimme)
Reinhard K. – Nebenrollen (Stimme)
Frauke Keller – Zahnarztpatientin/Aufsichtsratsvorsitzende (Stimme)
Kay Pinno – Freundlicher Waldarbeiter (Stimme)
Sandra Rojewski – Beste Freundin (Stimme)
Dirk M. Jürgens – Klinikpersonal (Stimme)

Crew

Lukas van Looping – Dialog- & Tonregie, Dialogbuch, Tonschnitt, Vor- & Abspann
Dirk M. Jürgens – Dialogbuch
Moritz Jötten – Musik, Tonmischung, Tontechnik
Corny Rambadt – Tontechnik
Kai Krick – Vor- & Abspann
Stefan Dabrock – Vor- & Abspann




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