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Neues Hörspiel: Der Graf von Montechristo

Der Graf von Monte Christo Cover

Okay, „neues Hörspiel“ ist Blödsinn, Der Graf von Monte Christo nach Alexandre Dumas, zum Hörspiel umgeschrieben vom ehrwürdigen Gottkaiser von Sonderland.org (also… von mir halt), ist schon seit dem Frühjahr auf dem Markt und nicht nur auf CD erhältlich, sondern sollte auch bei Spotify, Audible und Deezer zu finden sein. Als Stimmen sind lauter Leute zu hören, die man sonst aus den Mündern großer Hollywoodstars vernimmt (u.A. Frank Schaff, Bert Franzke, Sara Helms und Till Hagen), Regie führt, wie gehabt, Dirk Jürgensen, der hier auch als Ko-Autor genannt ist. Eigentlich sollte ich der alleinige Autor sein, aber dann kam was dazwischen. Deswegen mal wieder ein paar Liner-Notes:

– Meine erste Begegnung mit der Story um Edmond Dantès, der erst durch eine Verschwörung in Festungshaft landet, nach Jahren entkommt und dann zum steinreichen Rächer wird, hatte ich im Lustigen Taschenbuch Nr. 55. Die Entenhausen-Adaption hieß damals Der Schatz des Grafen von Monte Cristo, wohl, weil man uns übersättigten Blagen nichts zumuten wollte, was nicht schon im Titel Gold und Abenteuer versprach.

– Ich habe die ganze verdammte Vorlage gelesen (über tausend Seiten), und das Buch ist nur so semi-gut. Man merkt, dass Dumas eigentlich einen Fortsetzungsroman geschrieben hat, der teils auf nervige Cliffhanger aufbaut. Mir zumindest war es irgendwann zu blöd, wenn Edmond mal wieder einen armen Schuldner bis zur letzten Sekunde zappeln lässt, um ihm dann mit einer unverhofften Finanzspritze den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Auf der anderen Seite fährt Dumas ein verdammt anspruchsvolles Figurenkarussell auf, und das war ein ziemliches Problem: während man den rührseligen Mumpitz-Mittelteil des Buchs, in dem Edmond nach Jahren inkognito zurückkehrt und Bedürftige beschenkt, einfach streichen konnte, weil er in seiner episodischen Struktur die Geschichte nicht wirklich weiterbringt, ging das mit der genialen Figurenkonstellation nicht, denn die IST im Grunde die Geschichte.

– Ich habe es also irgendwie geschafft, die komplette Story auf unter 80 Minuten Hörspiel einzdampfen und dabei das Original in allen Plotpoints bewahrt. Das Skript gehört zum Besten, was ich je geschrieben habe. Dirk war zwar sehr angetan, meinte aber im selben Atemzug, dass man als unvorbereiteter Hörer irgendwann die Figuren durcheinanderschmeißt – und das ist für ein Hörspiel natürlich tödlich.

– Normalerweise hätte ich mich jetzt zähneknirschend drangesetzt und das Skript noch mal überarbeitet. Nur wollte ich am Morgen nach der Abgabe im August 2016 (!) auf ein dubioses Musikfestival fahren und hatte dafür schlicht keine Zeit mehr, also habe ich alles vertrauensvoll in Dirks erfahrene Hände gelegt. Er hat in der zweiten Hälfte einige Handlungsfäden gestrichen, zusammengeführt und vereinfacht. Es sind immer noch meine Dialoge (und bis zur Mitte der CD auch zu hundert Prozent mein ursprüngliches Skript), aber die von mir angelegte Struktur ist natürlich futsch. Auch, weil ich einfach nicht die Zeit hatte, Dirks Überarbeitung noch mal zu lesen, habe ich ihn gebeten, sich als zweiten Autor dazu zu schreiben.

– Es ist vermutlich alles zum Besseren geraten, aber ein bisschen leid tut es mir schon um meine Version. Vielleicht lade ich die (also das PDF) irgendwann mal hier hoch, damit ihr euch selbst ein Bild machen könnt. Vielleicht erzähle ich aber auch nur Stuss und die ist eher so mittel, also so ähnlich wie das Original von Dumas.



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