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Die 10 grössten Albträume für Masters-of-the-Universe-Sammler (Teil 1)

Masters of the Universe ist die beste Spielzeugserie aller Zeiten. Keine Diskussionen. Der von Mattel in den 80ern produzierte krude Mix aus Barbaren-Fantasy, Science-Fiction und Muskelbergen in knappen Fellhöschen hat Millionen von Kindheiten geprägt, und wer sich die seine wieder zurückholen will, kann für ein paar Euro seine Lieblingsfiguren von damals auf Ebay oder (mittlerweile seltener) auf Flohmärkten einsammeln. Echten Sammlern reicht es natürlich nicht, einen auf Battlecat reitenden He-Man auf dem Schreibtisch zu haben, die wollen das gesamte Programm: alle Figuren, Kreaturen, Fahrzeuge, Burgen und den ganzen Rest.

Grundsätzlich ist das nur eine Frage des Geldes (und natürlich des Stauraums), man bekommt auch heute noch restlos alles, solange man den Preis dafür zu zahlen bereit ist. Es gibt aber ein paar Fallstricke, die jeden Sammler frustriert die Haare raufen lassen, weil das gesuchte Stück zwar problemlos zu haben ist – aber nur zu einem völlig absurden Kurs, wenn es nicht diesen einen, entscheidenden Makel haben soll, dem man immer und immer wieder begegnet. Denn eigentlich waren die Spielzeuge so stabil, dass man sie unbesorgt gegen Wände schmeißen konnte, ein paar Teile aber waren geradezu dazu konstruiert, kaputt oder verloren zu gehen. Das hier sind die zehn größten Albträume jedes Masters-of-the-Universe-Sammlers:

10) Masters-Slime

MotU-Horde-Slime

Fangen wir mit etwas an, das sicher weiter oben in dieser Liste stünde, wenn mehr Leute es auf dem Zettel hätten, aber dieses Drama ist nur eines für harte Komplettisten: Mattel veröffentlichte 1986 ein Playset namens „Slime Pit“, das deutlich kleiner war als eine Burg und nur eine einzige Spielfunktion bot: man konnte seine Figuren dort hineinstellen und mit Slime übergießen. Aaah, Slime! Die neonfarbene Glibbermasse mit ihrem unverkennbaren Plastikgeruch, die alles an Dreck und Staub gierig aufsaugte und nie wieder hergab! Das Slime-Pit-Set würde heute sicher eine zentrale und wohlig-eklige Rolle in den Erinnerungen vieler Kinder von damals spielen, leider aber ereilte es dasselbe Schicksal wie eine ganze Reihe von Figuren (aus ganz unterschiedlichen Gründen): es kam in Deutschland nie in den Handel, warum auch immer. Für Sammler ist es lästig genug, sich das Set deswegen aus dem Ausland importieren zu müssen.

Was hingegen fast unmöglich ist, ist für einen okayen Preis an eine Dose originalen Masters-Slime zu kommen. Das war nun mal ein Produkt mit begrenzter Haltbarkeit, das, einmal geöffnet, früher oder später unaufhaltsam austrocknete. Nicht einmal leere Dosen bekommt man heute noch, denn die hat damals natürlich niemand verwahrt. Selbst noch originalverpackte Dosen sind oft hinüber, weil sie im Laufe der Jahrzehnte Haarrisse bekommen haben, durch die die Flüssigkeit im Inneren verdunsten konnte, oder weil der Slime instabil geworden ist und sich in etwas verwandelt hat, das noch unappetitlicher aussieht als das ursprüngliche Schmadderprodukt.

9) Ninjors Waffen

10MotU-Ninjor-Waffen

Ninjor stammt aus der letzten Welle von Masters-Figuren, die bereits mit kleinem Budget umgesetzt werden musste, weil die Reihe im Sterben lag. Während sonst die meisten Charaktere aus den späteren Jahren komplett individuell designt waren, bestanden Figuren wie King Randor oder eben Ninjor nur aus dem altbekannten, neu angemalten He-Man-(oder Skeletor-)Standardkörper mit einem neu gestalteten Kopf und schon vorhandenen und nur umgefärbten Waffen und Rüstungen. Dass diese langweiligen Figuren heute trotzdem begehrt und sackteuer sind, liegt daran, dass sie sich damals bereits deutlich schlechter verkauften, heute also ziemlich selten sind, und daran, dass Sammler immer alles haben müssen, selbst wenn es nur ein beschissen generischer Ninja-Krieger ist.

Ninjor hat darüber hinaus, anders als die meisten anderen Figuren, nicht ein oder zwei, sondern gleich drei Waffen, und mindestens eine davon fehlt immer. Immer! Wer Schwert und Bogen hat, dem fehlen die Nunchuks, wer Bogen und Nunchuks hat, sucht nach einem Schwert, wer die Nunchuks und das Schwert hat, wird sich die gleiche Figur noch mal besorgen, nur um auch noch den verdammten Bogen zu bekommen.

8) Schwertgriffe

Obwohl das Masters-of-the-Universe-Universum vollgestopft ist mit Hightech-Laserwaffen, laufen viele Charaktere mit Schwertern durch die Weltgeschichte. Sie alle haben einen Bügel am Griff, der in der Realität die Hand des Schwertkämpfers schützt und in der Spielzeugwelt dafür sorgte, dass den Figuren die Waffen nicht aus der linken Hand fielen. Die meisten Masters-Helden und –Schurken hatten nur eine Hand, in die man Waffen stecken konnte (meist die rechte), was in der Regel auch ausreichte, wenn aber die Sekundärwaffe zwangsläufig die rechte Hand erforderte, dann musste man den dünnen Weichplastik-Schwertbügel vorsichtig über die geöffnete linke Hand ziehen, damit der Plastikkumpel mit doppelter Kampfkraft in die Schlacht ziehen konnte.

Leider passen „Vorsicht“ und „Fantasykrieg spielende Kindergartenkinder“ nicht so recht zusammen. Bestimmt die Hälfte aller Schwertbügel ist deshalb heute entweder ein- oder abgerissen. Das wäre an und für sich nicht so tragisch, aber Ersatzteile zu besorgen für jede einzelne Figur in der eigenen Sammlung, die davon betroffen ist, ist eine ziemliche Odyssee. Gelinde gesagt.

7) Prince Adams Gürtel

10MotU-PrinceAdam-Guertel

Prince Adam war nie mehr als quasi eine erzählerische Notwendigkeit. Adam war He-Mans Alter Ego und konnte sich mittels Zauberschwert in Eternias Nummer-1-Muskelprotz verwandeln (obwohl Adam die exakt gleichen Muskeln am Körper hatte wie He-Man. Aber die hatten auch alle anderen Masters-Figuren. Also egal.). Danach hatte er seine Schuldigkeit getan und lag den Rest des Nachmittags nutzlos in der Kinderzimmerecke herum.

Ich wäre damals nie auf die Idee gekommen, mein Taschengeld in den Prinzen zu investieren, denn der war halt nichts als ein He-Man mit fliederfarbenen Spandex-Hosen, Velour-Weste und einem Zauberschwert in pink. Er hatte nichts drauf außer dem gefederten Hüftschwung, den sowieso die meisten Figuren konnten, und maximal noch konnte man ihn aus- und wieder anziehen wie eine steroidverseuchte Version von Barbies Ken. Die Weste riss dabei leicht ein, vor allem aber Adams Gürtel, der nur aus einem schwarzen Gummiband mit aufgenähtem Knopf bestand, leierte schnell aus. Heute hängen die meisten Prince-Adam-Gürtel den Figuren sehr baggy in den Kniekehlen (wenn sie überhaupt noch vorhanden sind), und wenn man mal einen findet, der nicht hinter dem Rücken abgebunden ist, weil er sonst gar nicht mehr halten würde, fehlt mit Sicherheit der Knopf.

6) Saurod mit intaktem Hebel

10MotU-Saurod-Hebel

Saurod war ein Charakter aus dem verunglückten Masters-Kinofilm mit Dolph Lundgren. Sein Action-Feature bestand darin, dass man einen Hebel auf seinem Rücken drücken konnte, um ein Schwungrad anzutreiben, das ihn Funken spucken ließ. Das ist natürlich sensationell (und wurde vermutlich konzipiert, damit man sich damit auf dem Grundschulhof die gefundenen Zigarettenstummel des Sportlehrers anzünden konnte), sorgte aber dafür, dass es entsprechend oft benutzt wurde. Irgendwann mussten die lieben Kleinen dann feststellen, dass der Feuerstein in der Figur aufgebraucht war und es keine Möglichkeit gab, ihn zu ersetzen.

Die meisten Saurods, die man heute findet, sprühen deswegen kaum noch Funken, viel schwerer wiegt aber, dass nicht wenige Jungen ihre Figur ob dieser geplanten Obsoleszenz vermutlich frustriert in die Ecke schmissen, wodurch der empfindliche Hebel auf dem Rücken bei fast allen Figuren abbrach – und das sieht man blöderweise auch dann, wenn die Figur nur auf dem Regalbrett oder in der Vitrine stehen soll und nicht als Feuerzeug missbraucht wird.

Das war nur die Runde zum Warmwerden, im zweiten Teil kommen wir zu den Plätzen 5 bis 1, auf denen es wirklich gruselig wird. Es sei denn, man ist kein Sammler, dann kann man das natürlich lesen und über die doofen Sammler lachen. Wobei, Sammler ist ja eigentlich jeder. Alle sammeln ja zum Beispiel Erfahrungen, und die sind auch oft genug teuer und kaputt. Ich mein‘ ja nur.



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