Ein virtueller Vergnügungspark mit Cartoons, Comics, altem Spielzeug, Genrefilmen und Texten über pixelige Videospiele, und über Verrückte.

Fantasy Filmfest 2010, Tag 6

TiMER

Liebesfilm in einer Welt, in der ein am Handgelenk implantierter Timer dem Träger den exakten Zeitpunkt mitteilt, an dem er seine große, einzige Liebe treffen wird. Nur: Was macht man, wenn dieser Zeitpunkt zig Jahre in der Zukunft liegt? Was, wenn der Timer gar nicht erst anspringt, weil das Seelenpartner-Gegenstück sich keinen hat implantieren lassen? Und was passiert, wenn man sich in jemanden verliebt, der Timer aber zweifelsfrei sagt, dass es nicht der oder die Richtige ist? TiMER spielt glaubwürdig und auf sehr kurzweilige Weise alle Möglichkeiten durch, die sich aus diesem Szenario ergeben. Die hübsche, kleine Komödie denkt die Versprechungen von Partneragenturen und Dating-Websites weiter und geht dabei der Frage nach, ob und wie Liebe in einer emotional verunsicherten Gesellschaft noch möglich sein kann.

Ghost Machine

Ein futuristisches Virtual Reality – Spiel gerät außer Kontrolle, als ein Geist in das Computersystem eindringt und die Spieler umbringt. Unlogischer Scifi-Horror, der daran scheitert, das Computersystem (dessen Funktion immerhin die Basis des Films bildet) nachvollziehbar zu erklären, der sein Gespenst allmächtig macht, wodurch die Handlung vollkommen beliebig wird, und der nicht einmal Spannung erzeugen kann, da er mit der Auflösung beginnt und erst dann erklärt, was eigentlich das Geheimnis gewesen wäre.

Zwart Water / Two Eyes Staring

Nach dem Tod ihrer Mutter zieht eine Frau zusammen mit Mann und Tochter in das geerbte Haus. Bald erscheint der Tochter der Geist eines kleinen Mädchens. Gut gemachter, psychologisch motivierter Geisterfilm, der nicht so vorhersehbar ist, wie es zunächst den Anschein hat. Einige Längen im letzten Viertel beschädigen nicht den positiven Gesamteindruck.

Suck

Eine erfolglose Rockband gewinnt erst Fans, als die Bassistin in einen Vampir verwandelt wird. Amüsante Komödie, die den Vampirismus als Allegorie für den Mythos vom Rock’n’Roll-Lebensgefühl benutzt. Die meisten Gags sitzen, durch Cameo-Auftritte von Henry Rollins, Iggy Pop, Alice Cooper und Moby ist für gute Unterhaltung gesorgt. Dazu gibt es einen amtlichen Soundtrack.

Devil’s Playground

In London bricht eine Seuche aus, die die Infizierten in rennende, springende und brüllende Zombies verwandelt. Eine Handvoll Überlebender versucht die Stadt zu verlassen, unter ihnen eine Frau, deren Immunsystem die Basis für ein Gegenmittel sein könnte. Schlecht geschriebene Figuren in einer überflüssigen 28 Days Later – Variante nach Schema F, der man ihr für die erzählte Geschichte zu geringes Budget deutlich ansieht. Vereinzelte harte Splattereffekte rechtfertigen nicht anderthalb Stunden tödlicher Langeweile.

Higanjima

Ein Teenager reist mit seinen Freunden zu einer abgelegenen Insel, um seinem verschollenen Bruder beizustehen, der dort gegen eine Vampirplage kämpft. Splatternder Actionfilm, der nach sehr starkem Beginn genauso stark abfällt und über eine Stunde lang durchhängt, weil er mit dem Potential seiner Figuren nichts anzufangen weiß. Das wieder actionreiche Finale enttäuscht mit miesen CGI-Effekten und mäßig inszenierten Schwertkämpfen, und beleidigt den Zuschauer am Ende mit dem, was die Macher für eine Pointe halten.




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