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GameBoyGames 02: ヒーロー集合!!ピンボールパーティ (Hero Shuugo!! Pinball Party)

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Japanisches Box-Cover.

Nur drei Monate nach Revenge of the ‚Gator erschien in Japan (und auch nur da) das nächste Flipperspiel für den Game Boy. Hero Shuugo!! Pinball Party macht vom grundsätzlichen Gameplay her nicht vieles anders als der noch sehr frische Game-Boy-Genre-Urvater, aber während sich das Spiel von HAL Labs alle Mühe gab, mit einer flotten Präsentation und ordentlichem Gameplay zu punkten, hat man bei Jaleco anscheinend nach dem Husch-husch-und-fertig-Prinzip gearbeitet.

Im „Normal Game“-Modus gibt es nicht viel mehr als ein paar Bumper, Targets, leblose Grafiken und eine grade mal acht Takte lange Musikschleife. Das wirkt eher wie eine Demoversion als wie ein richtiges Spiel. Mehr Abwechslung findet sich im „Extra Game“ betitelten Modus, der zumindest ein paar Bonusräume, fliegende Targets und etwas schönere Pixeleien bietet. Warum es angesichts dessen das „Normal Game“ überhaupt gibt, ist rätselhaft. So oder so aber kommt die Pinball-Party nicht in Schwung, denn die Flipperarme sind grade mal halb so groß wie die bei Revenge of the ‚Gator, wodurch sich kontrollierte Schüsse schlicht nicht bewerkstelligen lassen. Flutscht einem die Kugel einmal durch, so ist es durch den unfairen Aufbau des Tischs fast unmöglich, sie wieder in die höheren Regionen des Flippers zu bugsieren, und da auch Ballphysik und Kollisionsabfrage gleichermaßen fragwürdig sind, fliegt das Modul schnell in die Ecke.

Die berechtigte Frage, warum dieses inkompetente Game überhaupt existiert, dürfte sich mit dem Thema des Flippers beantworten lassen, denn eigentlich ist Hero Shuugo!! Pinball Party eine kuriose Werbeveranstaltung für Jaleco selbst, die den meisten westlichen Spielern aber nicht mehr als eine irritiert hochgezogene Augenbraue abringen dürfte (und nicht wenigen japanischen Gamern, das steht zu vermuten, ebenfalls). Der Titel lässt sich übersetzen mit „Helden, sammelt euch!“, und das Spiel versammelt entsprechend ein paar hierzulande obskure Jaleco-Charakter zum gemeinschaftlichen Flippern. Dieser Marketing-Gag aber beschränkt sich auf ein paar Hintergrundgrafiken Das Konzept, das in Spielen wie Smash Bros. oder Mario Party wunderbar funktioniert, erweist sich hier als Unfug, weil die aus gänzlich unterschiedlichen Welten stammenden Figuren nicht agieren oder gar miteinander interagieren – aber was sollten sich das Schwein aus Butasan und der Drache aus Saint Dragon auch schon groß zu erzählen haben?

Eine von zwei echten Neuerungen, die Hero Shuugo!! Pinball Party für die Game-Boy-Spielothek bereithält, ist ein Soundmenü, das mit viel überflüssigem Täterä inszeniert ist, und in dem sich die dreißig Soundschleifen und Effekte des Spiels anhören lassen. Die andere ist die Grafik eines zwinkernden Mädchens im Las-Vegas-Hostessenoutfit bei einem Ballverlust. Eine Schiedsrichterin im Bikini gab es zwar bereits in Seaside Volley, aber da erklärte sich die körperbetonte Kleidung durch die Situation. Hier hingegen geht es nur um die Spielstandanzeige eines thematisch eher abstrakten Flippers, was Hero Shuugo!! Pinball Party die zweifelhafte Ehre zuteil werden lässt, das erste Game-Boy-Spiel zu sein, das Frauen als schmückendes Beiwerk objektifiziert.




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