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Fantasy Filmfest 2012: Starship Troopers: Invasion

(Ein Hinweis vorneweg: der obige, etwas unbeholfene Trailer ist insofern Verarsche, als dass „your favorite troopers“ eben nicht zurück sind – zwar tauchen die drei genannten Figuren auf, aber sie sehen nicht aus wie Casper van Dien, Denise Richards und Neil Patrick Harris und haben auch nicht deren Stimmen.)

Okay… Ich habe keine, wirklich gar keine Ahnung mehr, worum es in Starship Troopers: Invasion geht. Ob es ein gutes Zeichen ist, wenn ich keine 24 Stunden nach der Sichtung die Geschichte nicht mal mehr in Ansätzen wiedergeben kann? Let’s find out!

Es ist kaum zu glauben, dass das hier ein Film von Shinji Aramaki ist, der vor ein paar Jahren den von mir als ziemlich gut erinnerten Appleseed-Kinofilm gemacht hat. Man ahnt schon auf den ersten fünf Minuten, dass Starship Troopers: Invasion (der mittlerweile vierte Film-Teil und erste CGI-Animationsfilm des zum Franchise ausgebauten modernen Klassikers von Paul Verhoeven) kein Hit wird: Marines, die der einfacheren Animationen wegen auch im Gesicht Rüstungen tragen, stürmen eine von Bugs übernommene, generisch-graue Raumstation. Ohne dass wir irgendwelche Figuren kennenlernen, ohne dass wir irgendeine Hintergrundinformation über die Welt bekommen, in der wir uns befinden, gibt es minutenlang uninspiriertes Geballer, das zwar mit viel grünem Bug-Blut verziert ist, aber völlig aseptisch wirkt. Die Dialoge bestehen aus irgendwelchen militärischen Befehlen, gebellt von unterdurchschnittlichen Sprechern. Das wirkt wie die aneinandergeschnittenen Cutscenes eines eher beschissenen Videospiels. Besser wird es danach nicht. Man möchte gesichtspalmieren, wenn zum ersten Mal gerenderte Melonen ins Bild kommen, die offenbar Brüste sein sollen. Das sieht elendigst nach dem Intro eines Browser-Rüttelspiels mit Schmuddelthema aus. Keiner kann mir erzählen, dass diese Mini-Nacktszene dramaturgisch zwingend notwendig war, die soll die selbe angeilende Funktion erfüllen, wie in jedem anderen B-Film auch. Nur: welche arme Sau will man in Zeiten der totalen Verfügbarkeit realer nackter Frauen in audiovisuellen Medien denn bitte mit so was locken?

Es folgt eine geschätzte halbe Stunde mit Soap-Opera-Handlung und viel Soldatenalltag (Strammstehen, sich vor lauter Männlichkeit gegenseitig aufs Maul hauen, etc.), und was danach kommt, ist ein mieser Aliens-Fanfilm, der komplett fixiert ist auf Szenen, in denen Mariens auf die immer gleichen kreischende Käferwesen schießen, inszeniert mit den immer gleichen Kamerafahrten. Es ist erbärmlich öde, einfallslos, stumpf, handlungsarm und langweilig, und einzig ein paar Warhammer-40k-Nerds dürften diesem Trauerspiel noch etwas abgewinnen können (aber die kriegen Schiss, wenn sie die Pixeltitten sehen).

Ach ja, falls das wen interessiert: von den satirischen Spitzen, die in Verhoevens Starship Troopers die faschistoide Romanvorlage Robert Heinleins entlarvten, ist nichts geblieben. Invasion ist ein Militärporno, der nur deswegen erträglich bleibt, weil ihm 1) der ideologische Kontext fehlt, der den Film eindeutig unangenehm werden ließe, und weil er 2) gar nicht die Ambition hat, mehr zu sein als ein dümmliches Ballerfilmchen. The Bad.




Ein Kommentar

1) Peroy

31. August 2012, 14:51

„Es ist kaum zu glauben, dass das hier ein Film von Shinji Aramaki ist, der vor ein paar Jahren den von mir als ziemlich gut erinnerten Appleseed-Kinofilm gemacht hat.“

Nein, der war auch schon scheisse…

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